Fünfter Expeditionstag – 5. Januar 2006

Heute starteten wir um 9 Uhr von der Pension und gingen zu dritt hinunter zur Talstraße, wo wir uns mit Peter verabredet hatten. Als wir uns dort trafen, setzte leichter Regen ein. Gemeinsam fuhren wir bis zum Parkplatz an der Schranke. Hier ist die Einfahrt in den Canyon (Prapastiile Zarnestilor) für Fahrzeuge gesperrt, eine Ausnahme gibt es nur für Forstfahrzeuge und den Betreiber der Hütte Curmatura.

Unser Ziel war es heute, durch die Schlucht in Richtung Königstein zu laufen und in den vorgelagerten Wäldern nach Spuren zu schauen. So ging es erst einmal immer in der schmalen Schlucht entlang, allmählich bergauf – ein wunderbarer Weg, im Sommer wie im Winter!

Gegen 11 Uhr verließen wir die Schlucht und folgten einer Forststraße in westliche Richtung. Wir sahen immer wieder Wildspuren, doch nur eine deutliche Hundespur, zusammen mit Fußabdrücken eines Menschen, der offensichtlich den gleichen Weg wie wir genommen hatte.

Am Ende der Forststraße versuchten wir nun, im lockeren Wald und querfeldein bergauf zu gehen. Das wurde immer schwieriger, weil der Schnee sehr tief und das Gelände unwegsam war. Schließlich erreichten wir eine Wiese am Hang, die den Schäfern im Sommer als Weidefläche dient. Hier in einer Höhe von etwa 1350 m machten wir gegen 12 Uhr Mittagsrast. Das Wetter war trübe und es gab immer wieder leichten Niederschlag, so das wir es vorzogen, unter dichten Tannen stehend mit Blick auf die grauen Berge und verschneiten Wälder unser Brot zu kauen. Wir kehrten dann von unserem westlichsten Punkt der Wanderung zurück auf die Forststraße. Dort nahmen wir am WPT011 die Verfolgung einer vermeintlichen Wolfs-Spur auf, die vom Weg in den Wald führte. Das war ein steiler Hang, den wir hinaufgingen, glatt durch Schnee und Eis und so hatten wir einige Mühe, dem Peter mit seiner Top-Kondition zu folgen. Oben auf dem Bergrücken fanden wir dann den Lagerplatz eines großen Tieres, Bär oder auch Hirsch, leider waren kaum verwertbare Spuren in der Nähe.

Auf unserem Weg zurück zur Forststraße fanden wir im Wald eine weitere Wolfsspur (WPT012). Ganz in der Nähe flüchtetet ein Reh vor uns, wir sahen es nur ganz kurz und auch nur, weil Shira es schon lange vor uns bemerkt hatte und wir so vorgewarnt waren. Nach einem weiteren kurzen Abstecher in den Wald auf der anderen Talseite folgten wir dann dem markierten Wanderweg immer bergauf bis zu der verlassenen Schäferhütte in einer Höhe von etwa 1430 m. Hier entschieden wir uns gegen 15 Uhr für den Rückweg über das Dorf Pestera.

Der allmähliche Abstieg war recht gut zu gehen, aber er zog sich doch sehr in die Länge. Das trübe Wetter mit zunehmendem Nebel und Feuchtigkeit bot auch für das Auge nur grau in grau und wir waren froh, endlich am Dorfrand die ersten Häuser zu erreichen. Inzwischen war die Sicht fast auf null geschrumpft und wir schauten doch einmal mehr auf das GPS-Gerät, um den Weg zu kontrollieren. Rolf hatte den Track einer Wanderung vom Sommer 2005 noch eingespeichert und so konnten wir diesem Weg folgen. Im Nachhinein betrachtet machten wir damit  wohl einen Umweg von ca. 2 km, aber wir gingen sozusagen auf bekannter Spur zurück zur Pension, wo wir gegen 17.15 Uhr ankamen. Peter hatte sich kurz vorher von uns getrennt und war über einen Pfad der Dorfbewohner ins Tal gegangen, dort wo sein Auto abgestellt war.

Insgesamt legten wir heute 21,8 km zurück. Der maximale Höhenunterschied der Wanderung betrug 550 m.

 

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Auf dem Weg durch die enge Schlucht

Schwieriges Gehen im hohen Schnee

Trübes, nebliges Wetter den ganzen Tag über

Track-Aufzeichnung per GPS-Empfänger:

 

 

Höhenprofil

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Der Weg der Wölfe - ein Wildtiermanagement-Projekt von Peter Christoph Sürth  #  Bericht zur Feldforschung im Januar 2006 - Rolf Burkhardt